(231120) • ZIVIL-COURAGE • Innenminister Reinhold Jost zeichnet Saarländerinnen und Saarländer für ihre Zivilcourage aus


Bei einem Galaabend im Saarbrücker Schloss wurden insgesamt 34 Personen mit 9 Rettungsmedaillen und 25 Öffentlichen Belobigungen geehrt • Foto: © MIBS/A. Weber

„Die Saarländerinnen und Saarländer, die wir bei dieser Veranstaltung ehren, sind Paradebeispiele der Selbstlosigkeit, des Engagements für das Wohl anderer und der Opferbereitschaft. Einige dieser Personen setzten sogar ihr eigenes Leben aufs Spiel, um andere zu retten“, erklärte Innenminister Reinhold Jost.

„Die Geschichte hat gezeigt, dass Menschen, die Zivilcourage, Mut und Opferbereitschaft beweisen, die Macht haben, die Welt zu verändern. Doch nicht alle davon stehen im Rampenlicht. Auch die Heldinnen und Helden des Alltags, die im Stillen handeln, prägen das Gesicht unserer Gesellschaft in außerordentlichem Maße. Ihnen gebührt herzlichster Dank, tiefster Respekt und größte Anerkennung und ich freue mich sehr, dass wir den Einsatz dieser Personen mit einer Auszeichnung würdigen können. Sie sind lebende Symbole der Solidarität“, so der Minister weiter.

David Lindemann, Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei, ergänzt: „Wir feiern heute 34 Menschen, die nicht weggeschaut, sondern beherzt eingegriffen haben, als es darauf ankam, einem Mitmenschen in Not beizustehen. Ihre Taten sind lebendige Beispiele dafür, dass jeder und jede Einzelne einen großen Unterschied machen und Leben verändern kann. Wir danken ihnen für ihren Mut, ihre Selbstlosigkeit und ihren Einsatz für die Gemeinschaft.

Insgesamt waren die Ausgezeichneten bei 14 Vorfällen aktiv:

REGIONALVERBAND SAARBRÜCKEN

Rettung aus brennendem Fahrzeug • Nach einem Verkehrsunfall begann ein Fahrzeug zu brennen. Der Fahrer war bewusstlos. Matthias Hartz aus Gersheim und Baris Karaca aus Mandelbachtal konnten unter enormen Anstrengungen die Fahrertür aufbrechen, den Fahrer befreien und ihn so außer Lebensgefahr bringen. Dafür begaben sie sich selbst in erhebliche Gefahr. 

Reanimation von Busfahrgast • Bianca Stein aus Saarbrücken reagierte sofort, als ein anderer Fahrgast in der Buslinie 108 kollabierte, und leitete Reanimationsmaßnahmen ein. Adem Gecer aus Püttlingen, der über den Bus-Funk die Notfallmeldung hörte, kam ebenfalls zu Hilfe. Der Einsatz der beiden sicherte das Überleben des Patienten.

Rettung aus brennendem Mehrfamilienhaus • Die Polizeibeamtin Hanna Rouget aus Sulzbach prüfte bei einem Einsatz an einem brennenden Mehrfamilienhaus, ob sich noch Personen im Gebäude befinden. Als sie in eine offene Balkontür rief, machte sich ein Mann bemerkbar, der jedoch nicht selbstständig nach draußen gelangen konnte. Trotz starker Rauchentwicklung betrat Frau Rouget daraufhin das Gebäude und zog den Mann ins Freie.

Evakuierung eines 12-stöckigen Mehrfamilienhauses • In Saarbrücken St. Arnual geriet ein 12-stöckiges Mehrfamilienhaus, in dem sich mehr als 100 Personen aufhielten, in Brand. Die Polizeibeamten Lorenzo-Damiano De Masi und Joshua Müllenbach aus Saarbrücken waren als erste am Einsatzort und begannen unverzüglich mit der Evakuierung. Dank ihres Eingreifens konnten mehrere Personen das Gebäude verlassen, darunter unter anderem eine ältere Dame, die von beiden Polizeibeamten durch das Treppenhaus ins Freie getragen wurde.  

Rettung eines Kindes • Mikel Hirscher aus Völklingen-Fürstenhausen bemerkte bei einem Schwimmbadbesuch, dass ein kleines Mädchen sich nicht mehr bewegte, nachdem es ins Wasser gesprungen war. Er reagiert unverzüglich und sprang ebenfalls ins Becken, um das Kind herauszuholen. Da es nicht mehr atmete, leitete er gemeinsam mit weiteren Personen umgehend Wiederbelebungsmaßnahmen ein, mit denen das Mädchen zurück ins Leben geholt werden konnte.

Rettung eines verletzten Polizeibeamten • Während eines Polizeieinsatzes kam es zu einem Schusswechsel, bei dem ein Beamter schwer verletzt wurde. Seine Kollegin Lisa Wilhelm sowie seine Kollegen Matthias Brusdeilins, Markus Neufeld und Lukas Folz aus Saarbrücken setzten daraufhin alles daran, den Verletzten in Sicherheit zu bringen. Herr Brusdeilins zog seinen Kollegen aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich, leistete Erste Hilfe und brachte ihn zur medizinischen Versorgung. Frau Wilhelm, Herr Neufeld und Herr Folz sicherten ebenfalls die Evakuierung und Erstversorgung des verletzten Beamten.

LANDKREIS ST. WENDEL

Auffinden einer vermissten Person • In der Gemeinde Nohfelden wurde ein 80-jähriger Mann als vermisst gemeldet. Die beiden Feuerwehrkameraden Marco Becker und Marc Leonhard aus Nohfelden-Walhausen begaben sich privat mit ihren Fahrrädern – parallel zu polizeilichen Suchmaßnahmen – ebenfalls auf die Suche und fanden die vermisste Person schließlich desorientiert rund einen Kilometer außerhalb des Suchradius der Einsatzkräfte.

Reanimation einer leblosen Frau • Beim Joggen hörte Sylvana Wilhelm aus Tholey-Überroth-Niederhofen Hilferufe, denen sie folgte. Sie traf auf einen geschockten Mann, neben dem eine Frau auf dem Boden lag. Nachdem Frau Wilhelm bei ihr keinen Puls fühlte, setzte sie einen Notruf ab und begann sofort mit Reanimationsmaßnahmen. Dabei zog sie sich selbst einen Knochenbruch in der Hand zu.

SAARPFALZ-KREIS

Wiederbelebung nach plötzlichem Herztod • Hand in Hand arbeiteten Nicole Espig-Lampel aus St. Ingbert, Celine Fischer aus St. Ingbert, Christine Harz aus St. Ingbert, Werner Junold aus Sulzbach und Simon Karmann aus St. Ingbert zusammen, um Martina Schegerer das Leben zu retten, nachdem sie beim Autofahren einen plötzlichen Herztod erlitt. Frau Schegerer schilderte ihren Fall am Ehrenabend persönlich. Dabei betonte sie, wie wichtig es sei, anderen in einer Notlage beizustehen und bedankte sich nachdrücklich bei ihren Ersthelferinnen und Ersthelfern.

Eingreifen nach tätlicher Auseinandersetzung • Auf dem Parkplatz eines Supermarktes kam es zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf einer der Beteiligten mit einem Messer verletzt wurde. Khalil Bakr aus Neunkirchen hielt den mutmaßlichen Täter bis zum Eintreffen der Polizei auf und leistete dem Opfer Erste Hilfe. Dadurch verhinderte er womöglich Schlimmeres.

LANDKREIS SAARLOUIS

Rettung älterer Dame aus brennender Wohnung • Dominic Wolf und Marcel Eck aus Saarlouis hörten einen Rauchwarnmelder und Hilferufe aus dem Nachbargebäude. Sie alarmierten unverzüglich die Feuerwehr und halfen unter Einsatz ihres eigenen Lebens dabei, eine ältere Dame im Rollstuhl über das Treppenhaus zu evakuieren. 

Wiederbelebung nach Herzinfarkt im Freibad • Während des Eintauchens ins Wasser erlitt ein Badegast einen Herzinfarkt. Douglas Dean aus Saarbrücken, Daniel Lauer aus Saarbrücken und Rolf Spoo aus Saarlouis, allesamt Beschäftigte des Freibades, zogen den Mann aus dem Wasser und führten eine Mund-zu-Mund-Beatmung sowie eine Herzdruckmassage durch. Mit diesen Maßnahmen konnte der Mann zurück ins Leben geholt werden.

Erstversorgung einer Fußball-Zuschauerin • Kurz vor Spielende der Partie SV09 Fraulautern gegen TuS Bisten kam es zu einem lebensbedrohlichen Notfall. Gleich sieben Personen – Christin Eschweiler aus Riegelsberg, Oliver Dietrich aus Saarlouis, Manuel Haas aus Überherrn, Davide Servello aus Bous, Christian Pabst aus Saarlouis, Maurice Desgranges aus Schwalbach und Roman Peter aus Beckingen – eilten zu Hilfe, leiteten Erstmaßnahmen vor Ort ein und stabilisierten die Frau bis zum Eintreffen des Notarztes. Die Frau wurde anschließend ins Krankenhaus gebracht und konnte sich dort fast vollständig erholen.

LANDKREIS MERZIG-WADERN

Erste Hilfe bei lebloser Frau • Als Maximilian Auweiler aus Merzig auf dem Weg nach Hause Hilferufe aus einem Haus vernahm, klingelte er beim Anwesen und wurde von einem hilflosen Mann in die Wohnung geführt. Dort lag eine leblose Frau auf dem Boden, bei der Herr Auweiler keine Atmung feststellen konnte. Er setzte umgehend einen Notruf ab, beruhigte den Mann und unterstütze die kurze Zeit später eintreffenden Rettungskräfte. Ihnen gelang es, die Frau wiederzubeleben.

INFO

Die Saarländische Rettungsmedaille am Bande ist eine staatliche Anerkennung des Bundeslandes Saarland für Menschen, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens Rettungstaten durchgeführt oder eine der Allgemeinheit drohende erhebliche Gefahr für Leben und Gesundheit abgewendet haben und dabei besonderen Mut und Opferwilligkeit gezeigt haben.

Ist die Rettung unter besonders schwierigen Umständen, aber ohne unmittelbare Lebensgefahr ausgeführt worden oder ist die Rettungstat trotz opferbereiten Einsatzes ohne Erfolg geblieben, so wird eine öffentliche Belobigung ausgesprochen. Dies gilt auch dann, wenn die Rettungsmedaille bereits wegen einer früheren Rettungstat verliehen worden ist. Unter einer Öffentlichen Belobigung versteht man die Überreichung einer Urkunde durch den Innenminister im Rahmen einer Festveranstaltung.

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